Tagesrückblick nach Seneca

Seneca schreibt in "Über den Zorn" Buch 3.36

Ich mache von dieser Fähigkeit Gebrauch und verantworte mich täglich vor mir selbst. Wenn das Licht entfernt und meine Gattin, bekannt mit meiner Gewohnheit, verstummt ist, überschaue ich meinen ganzen Tag und wäge meine Handlungen und Äußerungen ab; nichts bleibt mir verborgen, nichts übergehe ich. Warum sollte ich denn auch vor meinen Verfehlungen mich fürchten, da ich sagen kann: »Gib Acht, dass du das nicht wieder tust; für diesmal sei es dir verziehen.

Es ist eine einfache und wirkungsvolle Übung, sich regelmäßig jeden Abend zu fragen, was man heute gut gemacht hat, wo man Fortschritte gemacht hat und wo man morgen aufpassen möchte.

Diese Gedanken sind am besten schriftlich in einem Notizbuch aufgehoben, sodass man auch noch nach einigen Monaten oder Jahren zurückblättern kann und von sich sagen kann: "Ah, dieses Problem habe ich so nicht mehr. Ich bin auf einem guten Weg."