Vergangenen Sonntag war ich mit einem Freund die Marc Aurel-Ausstellung in Trier besuchen.
Sie stand schon einige Zeit auf meinem Plan und obwohl ich frühzeitig von ihr erfahren habe, konnte ich es nicht einrichten, die Ausstellung zu besuchen. Hier möchte ich ein paar Eindrücke beschreiben und dich natürlich anregen, die Austellung, die noch bis 23.11. stattfindet, zu besuchen.
Erwartungen hatte ich keine, ich wollte mich überraschen lassen. Ich war gespannt auf die Exponate, die den "Marcus-Aurelius- und Stoa-Fanboy" in mir ansprechen: Büsten, Querverweise zu anderen Stoikern oder Lehrern Marc Aurels (bspw. Fronto) und natürlich Hintergründe zu seinen Selbstbetrachtungen (eine Autogrammstunde gab es leider nicht :D ).
Im Vorfeld gab es auch Vorträge in Trier zu Marcus Aurelius und verbundenen Themen, von denen ich keinen besucht habe.
Wir starteten im "Stadtmuseum Simeonstift". Der thematische Schwerpunkt ist hier "Was ist gute Herrschaft?". Die Exponate zu Marcus Aurelius integrierten sich zum Teil in die normale Ausstellung des Simeonstifts. Begleitet von Zitaten und an Statuten der vier Tugenden vorbei ging es in den oberen Teil der Ausstellung.

Dort prangt am Anfang eine Bronzebüste Marc Aurels sowie einige Reiterstatuen - seine Statue war Vorreiter für viele weitere Reisterstatuen. Ein Highlight: die Reiterstatue und Selbstbetrachtungen, die Helmut Schmidt auf seinem Schreibtisch stehen hatte. Danach erfuhren wir etwas über die Philosophie der Stoa sowie die Selbstbetrachtungen, unter anderem sind Abschriften eines Mönchs ausgestellt.

Danach war die Frage, mit der sich die Ausstellung ausgehend von Mark Aurel beschäftigt, was gute Herrschaft ausmacht. Ausgehend von Marcus Aurelius bis heute wurden einige Aspekte von Herrschaft, Demokratie und was sie ausmachen, dargestellt.
Danach sind wir weiter in das "Rheinische Landesmuseum" gegangen - quer durch die nette Trierer Innenstadt.
Dort begrüßte uns dann Marc Aurel in mehreren Größen. Der thematische Schwerpunkt hier ist "Kaiser, Feldherr, Philosoph". Der erste Teil drehte sich mehr um das Leben in Rom sowie die Familie Mark Aurels. Neben einer Büste Chrysipps finden sich viele Büsten aus seiner (Adoptiv-) Familie, darunter Antoninus Pius oder auch von seiner Frau Faustina. Jede Menge Münzen und Inschriften mit seinem Namen konnten wir bestaunen.

Eine interessante Spannung wird dadurch aufgebaut, dass Marc Aurel bei den Römern damals als guter Kaiser bekannte war, da er sein Volk beschützt hat und für gute Rechtsprechung bekannt war - im Gegensatz zu heute, wo er mehr als Philosophenkaiser bekannt ist.
Dann gab es einen Raum, in dem man Abschnitte aus seinen Selbstbetrachtungen sowie verschiedene Übersetzungen lesen konnte.
In beiden Ausstellungen gibt es interaktive Elemente, bspw. ein KI-Marcus, der auf Fragen, die man durch ein Mikrofon fragen konnte, eine philosophisch passende Antwort erhalten hat oder Abstimmungselemente bspw. zur Frage, welche Qualitäten einen guten Herrscher ausmachen.
Es gibt viel zu entdecken, auf dieser einzigartigen (und ersten Ausstellung in Deutschland) zu Mark Aurel.
Und wer am Ende noch nicht genug hat, kann im "Fan-Shop" eine Büste, Magnete, Bücher, Pesto, Wein, Münz-Repliken und vieles mehr mit Marcus Aurelius-Bezug erwerben.
Eindrücke zur Ausstellung im Simeonstift findest du hier https://marc-aurel-trier.de/stadtmuseum-simeonstift/ und zum Rheinischen Landesmuseum findest du hier https://marc-aurel-trier.de/rheinisches-landesmuseum/
Gerade mit weiter Anreise kann es sich lohnen, eine Nacht in Trier zu verbringen und sich die anderen römischen Sehenswürdigkeiten wie die Porta Nigra oder die Kaiserthermen anzuschauen.
Die Ausstellung lohnt sich für jeden, der Marc Aurel nicht nur aus den Selbstbetrachtungen kennenlernen möchte, sondern auch als historische Person mit Familie, Herrschaft und Widersprüchen.