Stoiker-Blog

Dass die Stoiker in ihren Werken Vorstellungs- und Visualisierungsübungen oder gar Meditationen beschreiben, fällt gerne auf den ersten Blick nicht auf. Besonders Pierre Hadot hat auf diesem Gebiet viel erforscht und publiziert.

Sind Stoiker emotionslos? Ist die Stoa eine philosophische Lehre, die Emotionen verleugnet oder unterdrückt? Kurze Antwort: Nein. Lange Antwort: lies weiter.

Bei unserer Wahrnehmung sollten wir davon ausgehen, dass es sich überwiegend um Meinung statt um Wahrheit handelt. Unsere Weltsicht scheint von Gefühlen, Trieben, Erwartungen und Vorurteilen geprägt zu sein, wir nehmen also nur eine getrübte Wahrheit wahr.

Um die Stoiker zu verstehen, nicht zwingend um die vielen praktischen Tipps anwenden zu können, benötigt man ein Wissen um deren Erkenntnistheorie. Eine Erkenntnistheorie beschäftigt sich mit den Voraussetzungen von Erkenntnis sowie dem Zustandekommen von Wissen. Das ist die Disziplin der Vorstellung (oder discipline of assent im Englischen)

Ein zentrales Thema der stoischen Philosophie sind die Tugenden und Werte sowie die Tugendhaftigkeit als Charaktereigenschaft. Für den Stoiker bedeuten die Tugenden bzw. Tugendhaftigkeit die “Exzellenz des Charakters”. Er sieht die Tugenden als das Einzige im Leben mit wahrem Wert. An den Tugenden richtet sich das Handeln aus.
Alles andere sei dann entweder wertlos oder gleichgültig. Siehe dazu auch der Beitrag zum Thema Kontrolle.