Das argos logos (Faulheitsargument) ist ein antiker Einwand gegen den Determinismus der Stoiker:
Der Kern des Arguments ist dieser: Wenn durch das Schicksal (Fatum) eh schon alles bestimmt, brauchen wir nicht zu handeln.
Zum Beispiel: Wenn es vorherbestimmt ist, dass jemand von seiner Krankheit geheilt wird, dann braucht er nicht zum Arzt zu gehen. Man kann sich also "faul" dem Lauf der Dinge überlassen.
Stoische Widerlegung: Dieser Einwand beruht auf einem Missverständnis der stoischen Ursachenlehre. Die Stoiker unterscheiden zwischen vorausgehenden und hauptsächlichen Ursachen. Der Arztbesuch ist nicht unnötig, sondern Teil der kausalen Kette. Man ist Mitschöpfer seines Schicksal.
Das Walzenbeispiel von Chrysipp macht das klar: Äußere Einflüsse sind nur der Anstoß, die Reaktion liegt in unserer eigenen (inneren) Verfassung (und Verantwortung).
Der argos logos sollte zeigen, dass Determinismus zu Passivität führt - die Stoiker widerlegten dies durch ihre differenzierte Kausalitätstheorie.
Praktische Konsequenz: Stoiker handeln nicht weniger, sondern bewusster. Sie verstehen ihre Handlungen als Teil der harmonischen, kosmischen Ordnung, nicht als Kampf gegen sie.